Schliess die Augen. Sieh das Schwarze – die Dunkelheit, merke, dass sie Spiegel deines Inneren sein kann. Sieh die Farben, die sich übereinander legen und erkenne, dass das Schwarze die Gesamtheit alles Bunten bedeutet.
Das Dunkle ist das Übereinander aller Bilder, aller Erinnerungen, die sich beim Vergessen ablagern in deinem Kopf. Um Platz zu sparen, sind sie wie nasses Papier gestapelt, luftleer übereinander geklebt.
Nimm deine Fingerspitzen, vorsichtig, und zieh die oberste Erinnerung ab. Löse sie, ohne sie zu zerreissen und fange an, sie wiederzuerkennen. Die Farben, verteilt, die Aufnahmen einer sich bewegenden Situation. Schnelle Wortfetzen schiessen wie bei einer elektrischen Entladung aus der hauchdünnen Folie. Du begreifst Sätze, siehst die Emotionen hinter den leisen, gestammelten Worten.
Und allmählich verstehst du, dass in der Dunkelheit Farben liegen. Dass das Düstere lebt, wenn du beginnst, es auseinander zu nehmen und es zu erforschen. Dass die Fülle auch noch der hellsten Farben Dunkelheit bilden kann.
Text vom 18. 12. 2003, leicht bearbeitet.